Das Schweizer Bildungssystem gilt weltweit als eines der besten. Die fast einzigartige Kombination aus Schule und praktischer Arbeit in der Lehre schafft eine Vielzahl qualifizierter Arbeiter. Auch die Universitäten geniessen international einen sehr guten Ruf und bringen Forscher und Fachkräfte hervor. Die ETH gilt als die forschungsstärkste Universität auf europäischem Festland hat wie andere Schweizer Universitäten auch schon zur Gründung von vielen Spin-Off-Firmen geführt.
Jedoch wird auch vermehrt Kritik von Seiten der Eltern laut, da die Kinder vermehrt unter Leistungsdruck leiden und die teilweise Privatisierung die Chancengleichheit bedroht.
1. Das Schweizer Bildungssystem
Die Schweiz hat ein mehrstufiges Bildungssystem, welches sich grob beschrieben aus der Obligatorischen Schule, der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe zusammensetzt.
Die obligatorische Schulbildung beginnt mit dem Kindergarten, in dem das Kind auf den Schuleintritt vorbereitet werden. Dabei wird die Selbstständigkeit, sowie Selbst- und Sozialkompetenzen der Kinder gefördert ohne Selektion. Der Kindergarten dauert zwei Jahre, kann aber bei Bedarf um ein Jahr verlängert werden. Die nächste Stufe, die Primarschule, dauert sechs Jahre und vermittelt den Schülern gemäss Lehrplan grundlegende Kompetenzen wie Mathematik, Mensch und Umwelt, Gesellschaft, gestalterische Fähigkeiten, sowie Musik und Bewegung. Ausserdem wird eine Landessprache und ab der 3. Klasse eine erste und ab der 5. Klasse eine zweite Fremdsprache unterrichtet. Im Gegensatz zum Kindergarten werden die Leistungen nun systematisch mittels Lernberichten oder Noten bewertet. Neben den öffentlichen Schulen existieren auch Alternativen wie die Privatschule. Am Ende der Primarstufe findet eine Selektion statt, da in der nächsten Stufe, der Sekundarstufe I, nicht alle Schüler den gleichen Unterricht besuchen.
Im klassischen Modell der Sekundarstufe I sind die Schülerinnen und Schüler nach Leistung in 2 bis 4 Schultypen aufgeteilt. Dabei haben sie Unterricht in verschiedenen Klassen mit unterschiedlichem Fächerangebot und anderen Lehrmitteln. In der Sekundarstufe I wird die grundlegende Allgemeinbildung vermittelt. Sie bereitet die Schülerinnen und Schüler, je nach Schultyp, auf den Übertritt ins Gymnasium oder in die Berufsbildung vor.
Die Sekundarstufe II wird von Rund 90 % der Jugendlichen abgeschlossen. Sie bereitet bei den berufsbildenden Ausbildungsgängen (Lehre, Berufsmaturität) auf die Ausübung einer Tätigkeit in einem bestimmten Berufsfeld vor. Die Ausbildung beschränkt sich nicht nur auf die schulische Bildung, sondern findet auch in der beruflichen Praxis und in überbetrieblichen Kursen statt. Nach absolvierter Lehre erhält man ein Fähigkeitszeugnis. Die zweite Variante, die Berufsmaturität, ist eine allgemeinbildende, ergänzende Ausbildung, die parallel zur beruflichen Grundbildung oder danach absolviert werden kann. Die allgemeinbildenden Schulen (Gymnasien, Fachmittelschulen) bilden die Voraussetzung für ein Hochschulstudium. Sie vermitteln vertiefte Allgemeinbildung, Fähigkeiten zum selbstständigen Urteilen und erhöhen die Selbstständigkeit der Schüler.
Auf der letzten Stufe, der Tertiärstufe, bietet Abschlüsse an Universitären Hochschulen, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen an. Dabei dauert der Bachelor-Lehrgang in der Regel drei Jahre und der Master weitere zwei. An den Universitäten kann als höchster Abschluss auch ein Doktortitel erworben werden. Dieser nimmt, je nach fachlicher Ausrichtung, weitere 2-7 Jahre in Anspruch.
2. Die Schweizer Universitäten
Die Schweiz hat, trotz ihrer kleinen Grösse,12 Universitäten und eine Vielzahl von Fachhochschulen, die eine sehr gute Reputation geniessen. Universitäten wie die ETH, EPFL und UZH sind häufig in den vorderen Rängen der Uni-Rankings anzufinden. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich hat auch international ein sehr hohes Ansehen und belegt auch in weltweiten Rankings regelmässig Spitzenplätze. Die Universität Zürich bietet als Volluniversität ein Studium in allen grundlegenden wissenschaftlichen Fachbereichen an. Andere Hochschulen spezialisieren ihr Angebot in einem bestimmten Sektor: Die HSG in St. Gallen ist als Kaderschmiede bekannt für die wirtschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Studiengängen während die Universität Basel im naturwissenschaftlichen Bereich, besonders in Life Science, einen guten Ruf geniesst. Auch die Universität hat ein breites Angebot an Studiengängen und ist vor allem für die Zusammenarbeit mit dem CERN und den Weltraumorganisationen ESA und NASA bekannt.
Da hierzulande die Universitäten vom Staat unterstützt werden, fallen die Kosten für die Studierenden verhältnismässig tief aus. Die Semestergebühren der meisten Hochschulen sind zwischen 500 und 800 Franken. Einzig die Gebühren an der HSG und an der Universität im Tessin sind deutlich über diesen Werten. Im Vergleich zu Grossbritannien und den USA, wo die Studiengebühren um ein Vielfaches höher sind, kostet allerdings der Lebensunterhalt in der Schweiz einiges mehr. Je nach Studienort und Lebensstil können die Lebenshaltungskosten zwischen 20’000 und 30’000 Franken liegen.
An den Schweizer Hochschulen kann man zwischen 160 Bachelorstudiengängen und 293 Masterstudiengängen entscheiden. Neben diesen Studiengängen bieten die Universitäten auch Weiterbildungslehrgänge wie CAS, DAS, MAS und MBA/EMBA.
3. Weiterbildungen
Die Weiterbildungsstudiengänge an den Universitäten richten sich in der Regel an Personen mit Arbeitspraxis und einem Hochschulabschluss, die sich in einem gewissen Bereich vertieft weiterbilden lassen möchten. Je nach Studiengang können auch Personen mit gleichwertigen Qualifikationen und Berufserfahrungen zugelassen werden. Die Nachdiplomstudiengänge sind in das europäische Kreditpunkte-System (ECTS) eingebunden. Dies gewährt Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Abschlüssen. Für ein Certificate of Advanced Studies (CAS) werden in der Regel 10 ETCS Punkte verlangt, was einem Arbeitsaufwand von 250 – 300 Stunden entspricht. Um ein Diploma of Advanced (DAS) Studies zu erlangen, müssen 30 ETCS Punkte erreicht werden. Für die höchsten Weiterbildungsabschlüsse, die Master of Advanced Studies (MAS), werden 60 ETCS Punkte benötigt. Diese Diplome erlangt man in der Regel in einem Zeitraum von wenigen Monaten bis zwei Jahren und sie umfassen neben Präsenzunterricht auch Selbststudium und zum Teil Abschlussarbeiten.
Gerade in hart umkämpften Branchen wie IT, Finance und Engineering kann man sich durch ein Diplom eines Weiterbildungsstudiengangs von anderen Kandidaten abheben. Diese Studiengänge werden im Normalfall arbeitsbegleitend absolviert und viele Arbeitgeber übernehmen einen Teil oder sogar die gesamten Kosten. Mit höhere Abschlüssen kann man auch ein höheres Lohnniveau erreichen. Besonders in der Schweiz legt man Wert auf Ausbildung. Hier erfahren Sie, in welchem Kanton die Löhne am höchsten sind. In Städten wie Zürich ist allerdings auch das Niveau der Lebenskosten um einiges höher.