Wenn es darum geht, sich auf das Bewerbungsgespräch vorzubereiten, tun sich viele Leute immer noch schwer. Online finden sich viele Ressourcen, die einem helfen sollen, einen guten Eindruck zu machen. Doch die meisten beschränken sich auf banale Hinweise wie “Treten Sie gepflegt auf” - sollte man das nicht immer?
Wir präsentieren Ihnen in diesem Artikel 5 nicht soll alltägliche Tipps, die Ihnen weiterhelfen können.
1. Social Media Deep Dive
“Content is king” und viele Firmen veröffentlichen massenhaft Content. Seien es LinkedIn posts, Blogartikel oder die täglichen Social Media Updates auf Plattformen wie Instagram und Facebook, jede Firma kommuniziert nach aussen. Als Kandidat kann man sich das zu nutzen machen und viel über die Firma erfahren. Wie kommunizieren sie nach aussen? Was für eine Firmenkultur herrscht? Wer sind die Schlüsselpersonen? Was sind die Anforderungen an Kandidaten?
Gerade auf Plattformen wie LinkedIn findet man durch das Firmenprofil die Schlüsselpersonen im HR oder im gewünschten Arbeitsbereich und kann so Personen gezielt kontaktieren oder Informationen sammeln. LinkedIn wird häufig auch für Employer Branding verwendet und bietet so Einblicke in den Firmenalltag und die –Kultur. Viele Arbeitgeber zeigen sich auf Instagram noch etwas lockerer und teilen Momente aus dem Arbeitsalltag oder Events. Nicht zuletzt erhält man wichtige Informationen auch auf der Firmenwebsite. Dort präsentieren sich Unternehmen in der Regel professionell und zeigen ihr Angebot und zum Teil auch Meilensteine und Firmenergebnisse.
Mit dieser wichtigen Vorarbeit können Sie die Schlüsselpersonen direkt anfragen, können Sie die Bewerbungsunterlagen massschneidern und haben im Interview schon vertieftes Wissen über den hoffentlich zukünftigen Arbeitgeber.
2. Dress for success
Entgegen der üblichen Empfehlung, sich möglichst neutral zu kleiden, kann man auch positiv auffallen, indem man etwas andere Kleidung trägt als der Durchschnitts-Bewerber. In einer (Geschäfts-) Welt voller marineblauer Anzüge und weisser Hemden kann man durchaus etwas wagen und ein etwas ausgefallenes Accessoire oder eine interessante Krawatte tragen. So wird Sie der HR-Manager im Nachhinein auch eher von den anderen Kandidaten unterscheiden können. Ein modisches Fashion Statement kann auch den Interviewer helfen ein Gespräch zu eröffnen.
Natürlich sollte man sich immer bewusst sein, wo und als was man sich bewirbt. Besonders bei Kaderstellen in Banken und Versicherungen gilt ein Dresscode, an den man sich halten sollte. Auch dort kann man mit kleinen Details positiv herausstechen, jedoch ist die Chance, negativ aufzufallen, höher als anderswo. In der Marketing- und Werbebranche hingegen wird häufig etwas ausgefallener gekleidet.
Dieser Punkt der Vorbereitung ist auch bei Telefoninterviews nicht zu vernachlässigen, obwohl Sie ihr Gegenüber nicht sieht. Um als Bewerber beim Gesprächspartner einen guten Eindruck zu machen, lesen Sie unseren Artikel zum Thema Telefoninterview. Dort erhalten Sie Tipps zur Vorbereitung und zum Ablauf des Gesprächs am Telefon.
3. Interview Timing
Wenn Sie es durch die erste Screening-Runde geschafft haben geht es oft schon an das Interview. Falls Sie eine Zeit vorschlagen dürfen, achten Sie auf das Timing. Der Zeitpunkt des Meetings kann einen erstaunlich hohen Einfluss auf Ihre Erfolgschancen haben. Dass der HR-Manager direkt vor oder nach der Mittagspause wohl nicht gerne für eine Stunde im Meetingraum sitzt, sollte klar sein. Laut Studien ist der beste Zeitpunkt am späteren Vormittag. Um diese Zeit hatten auch die Langschläfer schon einen Kaffee und die überpünktlichen Schweizer Manager sind noch nicht beim obligaten 11:30 Mittagessen.
Wenn es an die Wahl des Wochentags geht, scheint Dienstag der beste Tag zu sein. Der Montag ist im Allgemeinen nicht sehr beliebt und viele sind mental noch mehr im Wochenende als bei der Arbeit und als Bewerber möchten Sie definitiv nicht einen schlecht gelaunten HR-Manager im Meeting haben. Am Dienstag haben sich die meisten endgültig vom Wochenende verabschiedet und sind fokusiert auf die Arbeit. Ab dem sogenannten Hump Day (Mittwoch) geht es dann mit der Konzentration wieder stetig bergab - also nicht optimal für Bewerbungsgespräche.
Die Wichtigkeit des Zeitpunkts, an dem das Interview stattfindet, ist nicht zu unterschätzen. Dennoch sollte der Hauptfokus auf der seriösen Vorbereitung liegen, da selbst beim bestmöglichen Zeitpunkt auffällt, wenn Sie sich im Vorfeld nicht genug informiert haben.
4. Laut denken
Ein Grossteil der Interviews beinhalten Standardfragen, auf die man sich vorbereiten kann. Jedoch sind gerade Tech-Firmen berüchtigt für ihre ausgefallenen Interviewfragen, die im Verlauf des Gesprächs gestellt werden. Dabei ist meistens nicht die finale Antwort an sich wichtig, sondern der Weg, wie man als Kandidat zu der Antwort kommt und welche Denkweisen man benützt.
Wenn Sie also gefragt werden wie viele Tennisbälle wohl in einem Flugzeug Platz hätten, ist es wichtig, dass Sie laut denken und die einzelnen Denkschritte und Annahmen, die Sie treffen, beschreiben. So erhält Ihr Gesprächspartner wichtige Einblicke darüber, wie Sie denken und wie Sie auf ungewohnte Situationen reagieren. Scheuen Sie auch nicht davor zurück, das Problem zu visualisieren, falls Ihnen das hilft oder es in dem Fall für die Antwortfindung Sinn macht. Denken Sie auch nicht, dass Sie versagt haben, weil Sie keine Antwort gefunden haben. Auf manche Fragen gibt es keine klare Antwort. Im Zweifelsfall ist es aber besser, Annahmen zu treffen, sodass man zu einem Ergebnis kommt, anstatt zu zögern und keine Antwort zu liefern.
5. Sich bedanken
Was viele Bewerber vor lauter Aufregung im Prozess vergessen, ist sich zu bedanken. Bedanken für die Zeit, die sich die HR-Person genommen hat mit Ihnen zu sprechen und sich auch Ihre Wünsche und Erwartungen anzuhören.
Während ein Grossteil sich auf das Bedanken beim Verabschieden beschränkt, geht ein kleiner Teil der Bewerber noch einen Schritt weiter: Sie bedanken sich nach dem Gesprächstermin per Telefon oder Email (etwas weniger aufdringlich) und untermauern so ihr Interesse noch einmal.
Falls Sie noch einen Schritt weiter gehen möchten, können Sie auch von Hand einen Brief schreiben, in dem Sie sich bedanken. Damit fallen Sie sicherlich auf und bleiben dem Hiring-Manager in Erinnerung. Beachten Sie jedoch, dass dieser traditionelle Ansatz nicht bei allen Firmen funktionieren wird und je nach Branche etwas altmodisch wirken kann.