Viele Menschen merken erst im fortgeschrittenen Stadium ihrer Karriere, dass sie eigentlich andere Interessen haben und gerne eine andere Stelle antreten würden. Heutzutage wird ein Angestellter auf seine Stelle spezifisch geschult und ehe man sich versieht, ist man so spezialisiert, dass ein Wechsel in einen anderen Beruf ohne Kompromisse nicht mehr möglich ist. Doch in Zeiten des Fachkräftemangels werden in der Schweiz Quereinsteiger zum Teil sogar umworben. Doch was gilt es zu beachten, bevor man den Schritt wagt und wie stehen die Chancen in der Schweiz?
1. Arbeitsmarkt Schweiz
Die Schweiz leidet seit einigen Jahren unter einem Fachkräftemangel, der sich in den letzten Jahren weiter zugespitzt hat. Besonders in Ingenieursberufen, technischen Berufen und im Treuhandwesen sind ein grosser Teil der vakanten Stellen unbesetzt. Auch in der IT und im Gesundheitswesen sind zu wenige Fachleute vorhanden. Unternehmen geraten durch den Mangel von Fachkräften immer mehr unter Druck. Für viele spielt das Up- und Reskilling von Mitarbeitern mittlerweile eine wichtige Rolle. So werden Angestellte bei einer Um- oder Weiterbildung finanziell unterstützt und im Gegenzug häufig auch für eine Zeit ans Unternehmen gebunden.
Für Arbeitnehmer stellt dieser Mangel eine Chance dar. Je mehr offene Stellen und je weniger Bewerber es gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine Stelle zu finden. Ausserdem erhöht es die Verhandlungsmacht in Bezug auf Lohn und Stellenprozente.
2. Chancen als Quereinsteiger
Ein Quereinstieg in eine andere Branche ist häufig ein längerer Prozess und will deshalb gut überlegt sein. Auch wenn viele Schulen verkürzte Lehrgänge und Ausbildungen für Quereinsteiger anbieten, muss man mit einer Durststrecke rechnen, während der man weniger Lohn zur Verfügung hat. Ob man nach einem erfolgreichen Quereinstieg mehr oder weniger verdient als davor, hängt stark von der Branche ab. Der Fokus sollte aber nicht darauf liegen, mehr zu verdienen, sondern mehr Spass bei der Arbeit zu haben.
Besonders in Berufsgruppen, in denen ein Fachkräftemangel herrscht, sind auch Quereinsteiger gefragt. Ein gutes Beispiel ist das Bildungswesen. Die pädagogische Hochschule bietet mittlerweile einen Quereinsteiger-Lehrgang an, bei dem man sich zur Lehrperson für die Primar- oder Sekundarstufe I ausbilden lassen kann. Die Voraussetzungen sind ein Abschluss der Sekundarstufe II oder ein tertiärer Abschluss und mindestens drei Jahre Berufserfahrung. Mit diesem Studiengang kann man innerhalb von zwei Jahren das Lehrdiplom erhalten. Die ZHAW bietet einen Studiengang nach dem gleichen Prinzip für den Einstieg in das Gesundheitswesen an.
Quereinstiege sind nicht nur im Bildungs- und Gesundheitsbereich möglich, sondern auch in der IT-Branche. Dabei ist zu beachten, dass gerade in diesem Bereich häufig eine Ausbildung oder ein Studium vorausgesetzt wird. Glücklicherweise unterstützen viele Arbeitgeber Quereinsteiger beispielsweise bei der Finanzierung der Ausbildung oder mit einer flexiblen Anstellung während der Ausbildung. Alternativ gibt es eine Vielzahl an Online-Ressourcen, wo man sich als Bewerber viele der nötigen Fähigkeiten aneignen kann, was sich auch auf dem CV sehen lässt. Hier gibt es Tipps für den spezifischen Lebenslauf als Java-Developer. Ergänzend kann man wichtige Erfahrungen auch als Freelancer sammeln, besonders im IT-Sektor.
3. Bewerbung
Bevor Sie sich für Ihre Traumstelle als Quereinsteiger bewerben, überprüfen Sie, ob Sie als solcher auch erwünscht sind. Viele offene Stellenangebote sind nicht an Quereinsteiger gerichtet oder es ist schlichtweg nicht möglich, einen Quereinsteiger einzustellen. Lesen Sie also das Stelleninserat sorgfältig durch, bevor Sie in Kontakt treten. Wie immer hilft es, wenn man schon einen Mitarbeiter im Unternehmen kennt. So können Barrieren umgangen werden und Ihre Bewerbung kann direkt beim HR-Verantwortlichen platziert werden. Informieren Sie sich auf jeden Fall auch vorgängig über mögliche Ausbildungen und deren Dauer und Kosten. Erwähnen Sie in den Bewerbungen auch Kenntnisse im IT-Bereich, die Sie in ausserberuflichen Tätigkeiten erlernt haben (Website gestalten, Marketing-Tools, etc). Auch Erfahrungen im Kundenkontakt kann von Vorteil sein, da man beispielsweise als IT-Supporter auch im Kundenkontakt sein wird. Erwähnen Sie im Bewerbungsschreiben auf jeden Fall, dass Sie planen, eine Ausbildung im Bereich zu absolvieren. So kann sich das Unternehmen bereits von Anfang an darauf einstellen und sieht Ihre Bereitschaft.