Neben London, Berlin, Paris und Kopenhagen, befindet sich in Zürich eines der dynamischsten Start-Up Ökosysteme Europas. Jedes Jahr werden durchschnittlich 300 neue Start-Ups gegründet, die von nationalen Hochschulinitiativen wie dem EFPL-Innovationspark und dem Launch von Digital Zürich 2025 durch die ETH gefördert werden. Fortschritte in der Informationstechnologie stehen bei solchen Programmen an vorderster Front. Während die Reg-Tech, Insure-Tech und Fin-Tech Szene stetig wächst, revolutionieren modernste Technologien der Künstlichen Intelligenz Geschäftsprozesse in allen Sektoren. Ob im Bereich der Finanzdienstleistungen, der Telekommunikation oder im Ingenieurwesen; IT ist überall gefragt, um Produktivität und Effizienz zu steigern.
In der Schweiz haben die langjährige politische Stabilität und das beständige Wirtschaftswachstum – mit Ausnahme des Platzens der Dotcom Blase und des Zusammenbruchs der Lehman Brothers Anfang der 2000er Jahre – diesen Unternehmergeist zweifellos angeheizt. Günstige Körperschaftssteuergesetzgebung und vergleichsweise niedrige Startkapitalforderungen sind ebenfalls zuzurechnen. Darüber hinaus hat die Schweizer Unternehmenskultur die Vorzüge von Forschung und innovativem Denken seit langem begünstigt. Heute machen KMU mehr als 99 Prozent aller Schweizer Unternehmen aus und beschäftigen zwei Drittel der Belegschaft (rund drei Millionen Mitarbeiter), wie Axa bestätigt.
Eine ungewisse Zukunft
Gleichzeitig deuten die Statistiken darauf hin, dass nur die Hälfte aller Schweizer Start-Ups länger als fünf Jahre überlebt. Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern (insbesondere den USA) ist das Unternehmenswachstum langsam und risikobehaftet. Während letztendlich nur 6% der Schweizer Start-Ups an einer Börse kotiert sind (wie vom Swiss Start Up Radar 2018/2019 angegeben), verlassen sich die meisten auf kontinuierliche Finanzierung durch Investoren und haben Mühe, Kundenbedürfnisse zu befriedigen, da die Marktkenntnisse nicht ausreichend und Erwartungen oft zu hoch angesetzt sind. Mangelnde Transparenz, Teamgeist und Geschäftsprognosen führen häufig auch dazu, dass Unternehmensstrukturen von innen nach aussen zerfallen.
Trends in der Schweizer Gründerkultur
Während Millennials die Belegschaft weiter aufrütteln und die Baby Boomer-Generation sich dem Ruhestand nähert, können wir dennoch einen Fortschritt der Gründungskultur und -praktiken im In- und Ausland feststellen. Ziel muss es sein, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand von neu gegründeten Unternehmen zu stärken, wie es die Swiss Entrepreneurs Foundation seit Dezember 2017 anstrebt. UBS, Julius Bär und Credit Suisse unterstützen solche Initiativen bereits durch Venture Capital und Private Equity Investitionen. Langfristig sollte die Kooperation zwischen Grossunternehmen und Start-Ups eine noch aktivere und sich gegenseitig verstärkende Rolle spielen.